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Einsatz, Landesverband

Zwischenbilanz: 22 Ertrinkungstote in Baden-Württemberg

Veröffentlicht: 03.08.2023
Autor: DLRG Landesverband Baden e.V.
Ertrinkungsunfälle in Baden-Württemberg nach Monaten
Ertrinkungsunfälle in Baden-Württemberg nach Altersgruppen
Ertrinkungsunfälle in Baden-Württemberg nach Gewässern
Infografik Zwischenbilanz Ertrinkungsfälle 2023 - bundesweit

Allein im Juli sterben 10 Menschen den „nassen Tod“

22 Menschen sind bis einschließlich Juli dieses Jahres in Baden-Württemberg durch Ertrinken ums Leben gekommen. Bundesweit verzeichnet die Zwischenbilanz der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft 192 Tote. In Baden-Württemberg, aber ebenso bundesweit, passiert der Großteil der Ertrinkungsunfälle an unbewachten Binnengewässern wie Seen und Flüssen.

Allein im Juli sind in Baden-Württemberg zehn Menschen den „nassen Tod“ gestorben. Das sind doppelt so viele wie im Vorjahr. Insgesamt sind zum Stichtag Ende Juli im Land fünf Ertrinkungsunfälle mehr zu verzeichnen als 2022 zu diesem Zeitpunkt. Vier von fünf Ertrunkenen sind männlich (Baden-Württemberg 82 %; bundesweite 79 %).

Die Zwischenbilanz der Ertrinkungsstatistik wurde am 3. August durch die Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Ute Vogt, in Hamburg präsentiert. Sie mahnt: „Auch wenn es zuletzt eher kühl und nass war: Der Klimawandel wird uns künftig in der Tendenz mehr Sommertage bescheren, womit das Unfallrisiko an den Gewässern steigt.“ Dieser Zusammenhang sei erwiesen. Eine „flächendeckend umfassende Schwimmausbildung“ sei hier die beste Unfallverhütung. Zudem brauche es noch mehr Aufklärung über Gefahren, insbesondere der Gruppen, die besonders häufig von Ertrinken betroffen sind. Und mit jedem geschlossenen Schwimmbad gehe nicht nur eine „potenzielle Ausbildungsstätte verloren“, sondern auch ein „sicherer Ort zur Abkühlung an heißen Ta-gen.“

In Baden leistet die DLRG an 91 Freigewässern und in 146 Schwimmbädern überwiegend ehrenamtlich Wachdienst. 2022 konnten so 34 Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden. Die Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer vor Ort greifen aber keinesfalls nur bei drohenden Ertrinkungsunfällen ein. Sie kümmern sich um Wundversorgungen und Kreislauf-Probleme, unterstützen bei der Suche nach Vermissten und informieren über Gegebenheiten sowie Gefahren am Wasser. Die für den Wachdienst notwendige Ausrüstung muss zum Großteil von den Ortgruppen aus Eigen- und Spendenmitteln finanziert werden.

Mehr dazu:

„Würde es den Wachdienst der DLRG nicht geben, müsste man ihn erfinden!“ – Gespräch mit Timo Imhof zum Beginn der Wachsaison 2023

Eiskaffee und Erste Hilfe - Zu Besuch beim DLRG-Wachdienst am Badesee Schutterwald

Weitere bundesweite Erkenntnisse aus der Zwischenbilanz

Nahezu jede zweite verunglückte Person (44 Prozent) war älter als 50 Jahre, acht waren Kinder im Vor- und Grundschulalter (2022: 10). Zwölf tödliche Unfälle verzeichnete die DLRG bei Wassersportaktivitäten wie Stand-up-Paddling und Boot fahren. In Nord- und Ostsee kamen bisher neun Menschen ums Leben, vier mehr als im Vorjahr. Dort bewachen zumeist ehrenamtliche Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer zwischen Mai und September an sieben Tagen in der Woche viele Strände. Auch in Schwimmbädern (4) kamen Personen zu Tode.

„Die Zahl der Ertrunkenen wäre noch höher, wenn Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer nicht auch immer wieder zur Stelle wären“, berichtete der Leiter Verbandskommunikation im DLRG Präsidium, Frank Villmow. Gleich zu zahlreichen Rettungen an wenigen Tagen sei es an verschiedenen Orten an der Ostsee gekommen, darunter in der Lübecker Bucht und in Graal-Müritz bei Rostock. „Bei besonderen Witterungsbedingungen entstehen dort binnen kürzester Zeit starke Strömungen, die vor allem für Ungeübte und Nichtschwimmer lebensgefährlich sind“, sagte Villmow. Die Warnungen der Retter durch das Setzen der gelben oder gar roten Flagge an ihren Türmen würden nach wie vor häufig nicht beachtet. Oft handele es sich bei den Geretteten um Kinder und Jugendliche. Villmow: „Erst letzte Woche bewahrte eine junge Retterin in Grömitz ein sechsjähriges Mädchen, das allein im Wasser war, vor dem Ertrinken. Eltern sollten jedoch immer bei ihren Kindern sein, wenn diese nicht schwimmen können.“ Die Aufsichtspflicht lasse sich nicht an die Badeaufsicht delegieren, weder am Strand noch im Schwimmbad. Im vergangenen Jahr retteten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der DLRG 1.307 Menschen das Leben.

Größere Anstrengungen für die Wassersicherheit gefordert

Den Blick in die Zukunft gerichtet, befürchtet DLRG-Chefin Ute Vogt, dass der Aufenthalt am Wasser unsicherer wird. Durch die Pandemie bedingt sei der Anteil der Kinder, die nicht schwimmen können, nochmals deutlich gestiegen. Darüber hinaus konnten die Lebensretter zeitweise weniger Rettungsschwimmer ausbilden. „Ein riesiges Problem“ sei neben dem hohen Sanierungsbedarf der Fachkräftemangel für die Schwimmbadlandschaft. Beides müsste schnell angegangen und dauerhaft gelöst werden.

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