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Vollständige Liste der Ansprechpartner der DLRG Landesverband Baden e.V. findest du hier .
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Mit der Veröffentlichung der Studie „Zwischen Idealismus und NS-Ideologie – Die DLRG 1925–1945“ hat die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) erstmals eine umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung ihrer Geschichte während der Zeit des Nationalsozialismus vorgelegt.
Das über 400 Seiten starke Werk, erarbeitet von einem unabhängigen Autorenteam, wertet mehr als 3.000 historische Quellen aus und beleuchtet, wie sich die Organisation zwischen demokratischem Idealismus und ideologischer Gleichschaltung entwickelte. Es beleuchtet, wie sich die DLRG nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in das Regime einfügte und dabei in Teilen selbst zum Träger und Verbreiter von NS-Ideologie wurde.
Die Studie zeigt deutlich: Auch die DLRG blieb von der Gleichschaltung der Zivilgesellschaft keinesfalls verschont. Strukturen wurden an die NS-Organisationen angepasst, die Ideologie übernahm zunehmend Einfluss auf das Verbandsleben und Menschen wurden aus religiösen oder ethnischen Gründen ausgeschlossen. Gleichzeitig verdeutlicht die Untersuchung aber auch, dass sich inmitten dieser Entwicklung einzelne Stimmen für humanitäre Werte und Kameradschaft einsetzten.
Die Rolle des Landesverbandes Baden
Der DLRG-Landesverband Baden war im Betrachtungszeitraum ein aktiver und bedeutsamer Teil des Gesamtverbandes. Auch hier wurde nationalsozialistisches Gedankengut sowie die menschenfeindliche Politik dieser Zeit reproduziert, unterstützt und weitergetragen.
Besonders hervor hebt die Studie mehrere Persönlichkeiten aus Baden, die durch ihr Wirken oder Schicksal ein differenziertes Bild dieser Zeit zeichnen.
Karl Broßmer, der Gründungspräsident des Landesverbandes, war eine prägende Figur der DLRG in den 1930er-Jahren. Fachlich engagiert und innovativ, geriet er zugleich selbst in Konflikt mit der Ideologie des Regimes: Wegen seiner Ehe mit einer jüdischen Frau wurde er ab 1939 schrittweise aus seinen Funktionen verdrängt. Die Studie dokumentiert sowohl Broßmers Verdienste als auch sein schwieriges Ringen zwischen Anpassung und moralischem Handeln.
Auch jüdische DLRG-Mitglieder aus Baden finden Erwähnung – etwa Otto Leib (Bezirk Konstanz), der 1933 nach Palästina floh, oder Dr. Julius Rosenberg (Bezirk Freiburg), ein führender Fachmann der damaligen Lebensrettungsausbildung. Ihre Biografien verdeutlichen, wie Ausgrenzung und persönliche Schicksale auch die badischen DLRG-Strukturen durchdrangen.
Ein weiteres Kapitel widmet sich dem oft ungesehenen Wirken von Frauen in der DLRG. Die Mannheimerin Paula Immetsberger wird darin als eine der ersten Lehrscheininhaberinnen und engagierte Vorkämpferin für weibliche Beteiligung genannt. 1926 saß sie als eine der ersten Frauen, die jemals an dieser Veranstaltung teilnahmen, im Tagungsausschuss der DLRG-Jahresversammlung (heute Bundestagung).
Darüber hinaus wird der Landesverband Baden in der Studie mehrfach im Zusammenhang mit fachlichen Meilensteinen erwähnt – etwa beim Aufbau des Wasserrettungsdienstes am Rhein oder der Weiterentwicklung der Rettungsschwimmausbildung. Auch Impulse zum Aufbau der systematischen Jugendarbeit kamen damals aus Baden und wurden im gesamten DLRG-System aufgegriffen.
Aufarbeitung als Warnung und Bekenntnis
Die jetzt vorgelegte Aufarbeitung versteht die DLRG auch als Warnung. „Die Arbeit der Autoren zeigt eindrucksvoll, dass sich die Verantwortung einer großen Gemeinschaft wie der unseren nicht auf eine ehrenwerte Aufgabe wie die Rettung am und im Wasser begrenzen lässt. Die DLRG ist Teil der bürgerlichen Zivilgesellschaft und hat als solche auch die Aufgabe, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu verteidigen“, so DLRG-Präsidentin Ute Vogt bei der Vorstellung der Studie in Berlin.
Die DLRG versteht sich als tolerante, lebendige und offene Gesellschaft, an der Menschen unabhängig von Herkunft, Religion oder ihrer jeweiligen Lebenswelt gleichermaßen teilhaben können. Der DLRG-Landesverband positionierte sich zuletzt im Frühjahr 2024 öffentlich gegen rechtsextreme Ideologien und menschenfeindliche Politik.
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Das Buch „Die DLRG 1925-1945 – Zwischen Idealismus und NS-Ideologie“ ist gedruckt und als E-Book erhältlich. Über einen QR-Code können Leser zu umfangreichen weiterführenden Informationen gelangen.
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