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Landesverband, Bädergeschichten

Weniger als zehn Minuten

Veröffentlicht: 27.02.2024
Autor: DLRG Landesverband Baden e.V.
Foto: DLRG Ortsgruppe Bühl-Bühlertal

Das Hallenbad in Rheinmünster wird nicht saniert I Bezirk Mittelbaden

Weniger als zehn Minuten brauchte der Gemeinderat von Rheinmünster (Kreis Rastatt) in seiner Sitzung Ende Januar, um die Entscheidung gegen den Erhalt des örtlichen Schwimmbades zu treffen. So berichtete es die Lokalzeitung am Tag danach. Die angespannte Bädersituation im Landkreis Rastatt verschärft sich dadurch weiter.

Man muss hinzufügen, dass sich die Kommunalpolitik der kleinen Gemeinde am Rhein schon länger mit dem Thema befasst hat und zwischenzeitlich auch eine Bürgerbeteiligung dazu durchgeführt hat. Die finale Entscheidung gegen eine Sanierung des Hallenbades wurde nach ausgiebiger Prüfung der Finanzierungsmöglichkeiten jedoch nur noch als Formsache betrachtet.

Drei Millionen Euro Zuschuss verfallen

Rheinmünster kann sich Investitionen in das Hallenbad im Stadtteil Greffern schlicht nicht leisten. Ein nun verfallender Zuschuss des Bundes in Höhe von drei Millionen Euro war zwar sicher, dieser hätte aber keine laufenden Kosten gedeckt. Fehlbeträge in Millionenhöhe wären jährlich entstanden, bezifferte ein Professor von der Hochschule für öffentlichen Verwaltung in Kehl. Die kleine Gemeinde mit ihren knapp 7.000 Einwohnern hätte dafür so einen hohen Kreditbedarf, dass der Haushaltsplan der Kommune wohl kaum genehmigungsfähig gewesen wäre.

Das wollten die Verantwortlichen in Verwaltung und Gemeinderat nicht auf ihre Kappe nehmen. „Die Zahlen sind ernüchternd, die traurige Richtung ist wohl klar“, resümierte Bürgermeister Thomas Lachnicht (CDU), am Ende der dritten Bürgerinformations- und Dialogveranstaltung vor etwa 120 Bürgerinnen und Bürgern. Auch die Vertreter der Fraktionen im Gemeinderat kamen zu Wort. Ein Vertreter der BfR sagte beispielsweise, es werde in den kommenden Jahren im Gemeinderat nicht mehr darum gehen, „was wir wollen, sondern was wir können“. Ein Gemeinderat der GRÜNEN ergänzt: „Auch ohne Schwimmbad werden wir in den nächsten Jahren keinen Gestaltungsspielraum haben.“

Solange es irgendwie geht

Die Entscheidung gegen die eigentlich dringend notwendige Sanierung bedeutet nicht die unmittelbare Schließung des Bades. Solange es technisch irgendwie möglich sei, möchte man das Schwimmbad weiterbetreiben. Wann der „Tag X“ da ist, weiß keiner. Das ist insbesondere für die betroffenen Vereine und die Schulen eine schwierige Situation. Die DLRG-Ortsgruppe Bühl-Bühlertal hat einen wöchentlichen Übungsabend mit Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung in Rheinmünster. „Wir haben zunächst keine Wahl, als abzuwarten“, kommentiert Michael Zierl, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe, die jetzige Situation.

Der Bürgermeister von Rheinmünster weiß um den Wert seines Bades für die Gemeinde und engagierte sich im Schulterschluss mit der örtlichen DLRG intensiv für den Erhalt des Bades. Es gab einen gemeinsamen Pressetermin und verschiedene Informationsveranstaltungen. Noch im September 2023 hat Thomas Lachnicht auch am Kommunalforum der DLRG in Stuttgart zum Thema „Bädererhalt im Fokus“ teilgenommen. Er sagte schon damals im Interview mit dem DLRG-Landesverband Baden: „Wir würden als Gemeinde gerne weiter die Wasserfläche erhalten, aber wir brauchen die finanzielle Unterstützung vom Land und das ist in Baden-Württemberg eher schwierig.“

Eher schwierig – das ist eine gute und beinahe schon ironische Zusammenfassung der Bädersituation im Land. Eine Einschätzung dazu steuert Albrecht Schütte MdL, Vizepräsident des DLRG-Landesverbandes Baden, bei. Auf dem DLRG-Kommunalforum beleuchtete er die Fördermöglichkeiten für den Bau und Erhalt von Schwimmbädern ausführlich und ging insbesondere auf die engen Bedingungen und begrenzten Töpfe ein. 20 bis 30 Millionen Euro bräuchte es nach seiner Schätzung pro Jahr, um dem immensen Investitionsstau bei Schwimmbädern im Land langfristig abzubauen. Für eine eigene Förderlinie aus dem sogenannten Kommunalen Investitionsfonds bedürfe es der wohlwollenden Unterstützung durch die kommunalen Spitzenverbände im Rahmen der Haushaltsberatungen mit dem Land.

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