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Landesverband, Bädergeschichten

Von der Ruine zum Sommerparadies

Veröffentlicht: 16.05.2025
Autor: DLRG Landesverband Baden e.V.
Ein fester Kern an Helfern, die „Graukopf GmbH”, ist der Mittelpunkt des Sanierungsprojektes.
Berthold Oßner, DLRG-Urgestein und Gründer der Freibadfreunde Neudenau.
Große Beliebtheit in der Region bei jung und alt

Was eine Gemeinschaft leisten kann I Bezirk Frankenland – Ortsgruppe Neudenau

Wo heute fröhliches Kinderlachen erklingt und Schwimmer ihre Bahnen ziehen, wuchsen einst kleine Bäume im leeren Becken. Als das Freibad Neudenau 1999 wegen maroder Technik und schlechter Wasserqualität geschlossen wurde, schien sein Schicksal besiegelt. Eine Sanierung? Viel zu teuer! Ein Bürgerentscheid? Kam nie zustande. Doch für Berthold Oßner, damals DLRG-Vorstand, stand fest: „Eine DLRG ohne Bad ist keine DLRG.“ Und so begann eine unglaubliche Rettungsaktion.

Trotz vieler skeptischer Stimmen – „Mein Vater sei ein Träumer, hieß es immer“, erinnert sich Tochter und heutige DLRG-Vorsitzende Gabriele Mölle – gründeten engagierte Bürger im Jahr 2000 den Verein „Freibadfreunde Neudenau“. Zunächst blieb das Becken leer, doch der Kiosk und ein Spielplatz lockten als „Licht-Luft-Bad“ vereinzelt Familien und Erholungssuchende an. Der Wendepunkt kam, als Manfred Brechter, Gemeinderat und ein guter Freund von Berthold Oßner, sich die veraltete Technik ansah – und Potenzial für eine Wiederbelebung erkannte.

Dann nahm die Geschichte Fahrt auf: Bei den ersten Arbeiten im Technikraum saßen die Helfer nach einem langen Tag schmutzig beim Bier, als ein ehemaliger, technisch versierter Badegast hinzukam. Begeistert von der Idee, das Freibad zu reaktivieren, brachte er am nächsten Tag drei befreundete pensionierte Handwerker mit. Es entstand ein fester Kern an Helfern, der sich die „Graukopf GmbH” nannte. Plötzlich wurde aus einem kleinen Kreis eine wachsende Bewegung – ortsansässige Firmen halfen, die Stadt Neudenau übernahm 20 % der Materialkosten und steuert jährlich 6000 Euro für die Pflege des Geländes bei. Doch das Entscheidende war der unermüdliche Gemeinschaftsgeist: Sobald die ersten Fortschritte sichtbar wurden, kamen immer mehr Menschen dazu – Mitgliederzahlen und Spenden schossen in die Höhe, Nachbarn packten mit an, Fremde wurden zu Freunden. Es war nicht nur ein Freibad, das gerettet wurde – es war das Gefühl, gemeinsam etwas Großes zu schaffen.

Ein Gemeinschaftsprojekt mit Zukunft

2004 öffnete das Freibad am Ufer der Jagst endlich wieder seine Tore – ehrenamtlich betrieben und mit großem Erfolg. Heute zählt der Verein fast 500 Mitglieder, viele auch aus anderen Orten. Der angrenzende Campingplatz sorgt für zusätzliche Einnahmen. Doch das Herzstück bleibt die Gemeinschaft: Stammgäste helfen mit, wo sie können, und auch bei schwierigen Situationen steht man zusammen.

Zum 25-jährigen Jubiläum der Freibadfreunde am 17. Mai 2025 wird groß gefeiert: eine Festveranstaltung befindet sich in Planung, eine Zeitschrift mit mehr als 90 Seiten über die bewegte Geschichte wird gedruckt und im Sommer steht das traditionelle Freibadfest an – zum Jubiläum diesmal mit Feuerwerk.

Natürlich gibt es Herausforderungen. Die Energiekrise war auch in Neudenau spürbar, aber eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hilft, Kosten zu senken. Auch von Vandalismus oder Wetterschäden bleibt man nicht verschont. Und die ehrenamtlichen Helfer werden weniger. Die enge Kooperation zwischen DLRG und Freibadverein bleibt deshalb essenziell: Im Sommer wird im Freibad trainiert und geprüft, an Wochenenden stellt die DLRG die Beckenaufsicht. Im Winter weichen die Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer dann ins Hallenbad des Nachbarorts aus.

Und wie geht es in Zukunft weiter? „Das Bad soll offen bleiben, auch wenn Leitfiguren irgendwann aufhören. Wir suchen Nachwuchs“, sagt Gabriele Mölle, die sich selbst um die steuerlichen Angelegenheiten des Vereins kümmert. Ob dieses Modell auch in anderen Orten funktionieren kann? „Ja“, sagt sie. „Wenn jemand vorne rausläuft und Verantwortung übernimmt, funktioniert es.“

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