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Landesverband, Bädergeschichten

Neubau für 1.120 Euro pro Einwohner

Veröffentlicht: 08.08.2023
Autor: DLRG Landesverband Baden e.V.
Erbaut wurde das Eberbacher Hallenbad 1973.
Im wahrsten Sinne muss das Hallenbad "gestützt" werden, um weiterhin betrieben werden zu können - hier unter dem Schwimmbecken.
Der Neubau des Hallenbades fügt sich ebenfalls in das "Badezentrum in der Au" ein.

Stadt Eberbach beschließt Hallenbad-Neubau und investiert 16,25 Millionen Euro I Bezirk Rhein-Neckar

Hätten wir diese Bädergeschichte ein Jahr früher verfasst, wäre sie wohl nicht so positiv ausgegangen. Wir hätten von einem Hallenbad aus den 1970er-Jahren berichtet, das den eigenen Horizont überschritten hat und von maroder Technik schließlich in die Knie gezwungen wird. Wir hätten dargestellt, dass die Stadt Eberbach sich zwar mit den Varianten eines Neubaus auseinandersetzt, das Damokles-Schwert des damit einhergehenden finanziellen Kraftaktes aber andauernd bedrohlich über den Diskussionen schwebt. Ende Juni trifft der Gemeinderat der Stauferstadt am Neckar jedoch eine Entscheidung, die Grund zur Freude ist.

Eberbach liegt in der Metropolregion Rhein-Neckar und hat circa 14.700 Einwohner. Idyllisch am Neckarufer liegt das Badezentrum in der Au. Freibad und Hallenbad befinden sich dort in direkter Nachbarschaft. Das Hallenbad mit seinen sechs 25-Meter-Bahnen wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Der Sanierungsbedarf ist, wie in vielen vergleichbaren Schwimmbädern in Deutschland, hoch. Bereits 2016 wird ein Planungsbüro mit der Kostenermittlung für eine Sanierung des Bades beauftragt. 2017 beschließt der Gemeinderat dann die Durchführung einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für die Alternativen Sanierung, Neubau oder Schließung. Die Eberbacher Kommunalpolitik ist von den ermittelten Kosten bereits damals ein Stück weit überwältigt. Währenddessen altert das Bad weiter und bringt immer mehr technische Probleme mit sich.

Erhaltungssanierung vs. „Geschlossen wegen technischer Probleme“

Ein Jahr später, 2019, schlägt die Stadtverwaltung vor, eine „Erhaltungssanierung“ durchzuführen. Das würde bedeuten: Man tut das zwingend erforderliche, um Sicherheit, Hygiene und Funktionserhalt zu gewährleisten. Der Gemeinderat von Eberbach ist mit diesem Vorschlag nicht einverstanden. Die Maßnahmen und damit verbundenen Kosten seien kaum abzusehen, argumentiert man. Aus den Reihen der ehrenamtlichen Kommunalpolitiker werden Rufe nach einem Neubau laut. Bürgermeister Peter Reichert möchte das Hallenbad zwar ebenfalls gerne im Sport- und Freizeitangebot seiner Gemeinde erhalten, sorgt sich aber um die Finanzierung des Vorhabens. Der Investitionshaushalt der Stadt kann bereits zu diesem Zeitpunkt nur über Kreditaufnahmen finanziert werden.

Weitere Planungen gehen ins Land. Die DLRG Ortsgruppe Eberbach ist mit ihrer Wachstation direkter Nachbar des Badezentrums am Neckar und dort mit ihren Schwimm- und Rettungsschwimmkursen sowie dem allgemeinen Training seit je her zu Hause. Man beobachtet aus dieser Nähe die Situation des Bades genau.

Heinz Thöne, Ehrenvorsitzender der DLRG in Eberbach und Vizepräsident im Landesverband Baden, begleitet den Prozess rund um die Zukunft des Hallenbades engmaschig. Mit den Fraktionen im Gemeinderat pflegt die DLRG einen guten Austausch. Dass eine Erhaltungssanierung ein „Fass ohne Boden“ wäre, ist allen klar. Die Marschrichtung der DLRG ist daher eindeutig pro Neubau, was auch sonst. Dass der Entscheidungsprozess aber so langwierig und „nervenaufreibend“ werden würde, hätte Heinz Thöne nicht erwartet.

Mehrere Runden dreht die Entscheidung über einen Neubau im Gemeinderat. Es geht um Kostensteigerungen, Betriebskosten und die Energieversorgung. Wenig überraschend heißt es im September 2022 für einige Monate an den Eingangstüren des Bades: „Geschlossen wegen technischer Probleme“.

Die „schwierigste Entscheidung“

Unterstützung erfährt das Vorhaben schon früh von der damaligen Bundestagsabgeordneten Ute Vogt. Die gebürtige Badenerin und heutige Präsidentin der DLRG setzt sich engagiert für eine Förderung des Neubaus durch den Bund ein. Im März 2021 beschließt der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages eine Förderung in Höhe von drei Millionen Euro aus dem Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ für das Hallenbad in Eberbach. Das entspricht der maximalen Fördersumme pro Projekt und stellt einen willkommenen Zuschuss dar.

Am 27. Juni steht der Beschluss über einen Neubau auf der Tagesordnung des Gemeinderates von Eberbach. Eigentlich hat man diesen 2021 schon einmal gefasst, nun kommt aber noch ein überarbeitetes Energie- und Heizungskonzept ins Spiel. Die Sitzung wird mit Spannung verfolgt, auch von Vertreterinnen der DLRG-Ortsgruppe. Der Bürgermeister spricht in seiner Stellungnahme von der „schwierigsten Entscheidung“ seiner Amtszeit. Er stimmt schließlich für den Neubau.

Die SPD-Fraktion teilt mit: „Die Investition ist groß, aber es ist auch eine große Investition in die Attraktivität unserer Stadt.“ Die Vertreter der CDU sehen eine politische Abwägungsentscheidung und heben unter anderem den Aspekt des Schulschwimmens hervor. Von Anfang an für den Neubau war die Alternative Grüne Liste im Gemeinderat und betonte stets den Nutzen des Bades für die Stadt. Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, die nicht zustimmen, tun dies ausdrücklich nicht, weil sie gegen das Projekt sind. Sie monieren die Kostensteigerung von 13,68 Millionen Euro auf 16,25 Millionen – wohlgemerkt noch vor Baubeginn! Das entspricht einer Investition von 1.120 Euro pro Einwohner. Ob man sich das leisten könne, wird zur Kernfrage.

In der Abstimmung stimmen schließlich 19 der 23 Gemeinderäte der Planung zu. Diese sieht den Neubau des Bades mit einer zeitgemäßen Beheizung via Wärmepumpe, PV-Anlagen und einem Solarabsorber vor. Bis die Eberbacher in ihr neues Schwimmbad einziehen können, wird noch etwas Wasser den Neckar runter fließen. Als nächstes steht die Beantragung der Baugenehmigung sowie die Ausschreibung der Bauleistungen an.

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