Kontakt
Kontakt-Icon

Kontakt

Schreib uns eine E-Mail mit Fragen, Kommentaren oder Feedback.

Ausbildung, Landesverband

„Man kann im Wasser ja schwitzen!“

Veröffentlicht: 09.04.2024
Autor: DLRG Landesverband Baden e.V.
Die Schwimmmannschaft der Gemeinschaftsschule Oberhausen feiert regelmäßige Erfolge - zuletzt bei den Schüler-Schwimm-Meisterschaften in Karlsruhe.

Wie Schulschwimmen gelingt – Zu Besuch an der Gemeinschaftsschule Oberhausen

An der Gemeinschaftsschule Oberhausen (Kreis Karlsruhe) steht Schwimmen im Fokus. Nicht etwa, weil dort junge Spitzensportler auf Olympia vorbereitet werden. Sondern einfach, weil die Verantwortlichen es für wichtig erachten, dass alle Schülerinnen und Schüler sicher schwimmen können. Klingt nach einer Selbstverständlichkeit, ist es jedoch leider nicht. In vielen Schulen in Baden-Württemberg bleibt der Schwimmunterricht hinter den gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich Quantität und Qualität zurück.

Zum Artikel: Zwischen Theorie und Praxis - „Das Land vernachlässigt seine Aufgabe!“ (September 2023)

Angesichts dieser Situation lohnt sich der Blick auf positive Beispiele. In Oberhausen kann man lernen, was zum Gelingen von schulischem Schwimmunterricht beiträgt. Logistische und organisatorische Faktoren spielen eine wichtige Rolle. Ganz zentral sind aber auch die verantwortlichen Akteure wie Schulträger, also die Gemeinde, Schulleitungen, Sportlehrer. Marcus Kaufmann ist einer von Ihnen. „Schwimmen ist nicht nur eine Sportart, sondern eine lebensnotwendige Kompetenz“, sagt Herr Kaufmann im Gespräch. „Über diesen Aspekt sollten sich alle Verantwortlichen Gedanken machen!“ Insgesamt appelliert er, die Bedeutung von Sport und Schwimmen in der Schule für die Entwicklung junger Menschen nicht zu unterschätzen. „Sportunterricht tut den Schülern und der Schule gut“, betont er.

Erfolgsfaktoren

Es ist kein Ausnahmefall, dass Grundschüler in Baden-Württemberg im Rahmen ihres Sportunterrichts lediglich einmal in vier Jahren für wenige Wochen ein Schwimmbad besuchen. Für Schüler an der Gemeinschaftsschule Oberhausen steht hingegen ganzjährig Schwimmen auf dem Programm. Wöchentlich, jedes Schuljahr. Möglich macht das unter anderem ein Schwimmbad, welches die Gemeinde direkt auf dem Schulgelände betreibt und das vormittags ausschließlich für den Schulsport zur Verfügung steht. Der Hubboden im Becken ermöglicht den Schwimmunterricht sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene. Dank der kurzen Wege lohnen sich die Schwimmstunden noch nach dem Abzug von Zeiten für das Umziehen, Duschen und Föhnen. Zu Beginn unterstützen dabei zu Beginn ganz pragmatisch die Eltern. Und, wenn möglich, wird der Schwimmunterricht in den Randstunden platziert, um den Ablauf noch weiter zu entzerren.

Inhaltlich steht die Schwimmfähigkeit der Kinder im Mittelpunkt des Unterrichts. Anhand von Niveaustufen und später auch mit den bekannten Schwimmabzeichen entwickeln die Schülerinnen und Schüler ihr Können weiter. „Wenn Kinder noch gar nicht Schwimmen können, nehmen wir zuerst die Angst vor dem Wasser. Man zeigt: das Wasser trägt dich, du kannst darin gleiten, laufen, sinken, ausatmen… Dann folgt ein Aha-Erlebnis auf das andere“, berichtet Sportlehrer Kaufmann. Eine richtige Weiterentwicklung sei möglich, da man eben nicht nur einmal in vier Jahren im Bad sei, erklärt er.

Statt blauer Lippen und klappernden Zähnen merken die Schüler schnell: „Man kann im Wasser ja schwitzen!“ Wer Spaß an Bewegung im Wasser entwickelt, findet dann womöglich den Weg in einen Schwimmverein, zur DLRG oder in die erfolgreiche Schwimmmannschaft der Schule. Letztere verteidigte gerade ihren Titel bei den Schüler-Schwimm-Meisterschaften in Karlsruhe.

Anregungen aus der Praxis

An der Gemeinschaftsschule Oberhausen wissen die Verantwortlichen, dass ihre unmittelbare Nähe zu einem Bad eine komfortable Situation darstellt. Marcus Kaufmann gibt regelmäßig Fortbildungen für Sportlehrer anderer Schulen in der Region. Kollegen rät er, organisatorische und logistische Probleme beim Umsetzen des Schwimmunterrichts konsequent „nach oben“ weiterzugeben. Ihm ist bewusst, dass nicht alle Sportlehrerinnen und Sportlehrer Erfahrung mit dem Schwimmunterricht haben und womöglich auch rechtliche und pädagogische Unsicherheiten bestehen, insbesondere wenn Lehrer „fachfremd“ sind. Aus einer Erhebung des Kultusministeriums ging 2019 hervor, dass etwa ein Viertel der Lehrkräfte, die in den Grundschulen Schwimmunterricht erteilen, nicht über die dafür erforderliche Qualifikation verfügen.

An diesem Problem könnten Fortbildungen ansetzen. Zur Wahrheit gehört jedoch, dass aufgrund von Personalengpässen für viele Lehrer oft kaum Möglichkeiten bestehen, diese zu besuchen. Seit der Corona-Pandemie finden viele Lehrer-Fortbildungen digital statt. „Schwimmen lehren ist aber kaum per Videokonferenz zu vermitteln“, findet Marcus Kaufmann. Insgesamt sei auch der Erfahrungsaustausch sehr wichtig. In anderen Schulen unterstützen beispielsweise Engagierte der DLRG, Eltern oder Sportstudenten beim Schwimmunterricht.

Diese Website benutzt Cookies.

Diese Webseite nutzt Tracking-Technologie, um die Zahl der Besucher zu ermitteln und um unser Angebot stetig verbessern zu können.

Wesentlich

Statistik

Marketing

Die Auswahl (auch die Ablehnung) wird dauerhaft gespeichert. Über die Datenschutzseite lässt sich die Auswahl zurücksetzen.