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Landesverband, Bädergeschichten

In Erinnerungen investieren

Veröffentlicht: 27.04.2023
Autor: DLRG Landesverband Baden e.V.
Ein beliebtes Angebot: Aquafitness mit der DLRG Pforzheim. (Bild: Förderverein Nagold-Freibad)
Ein Poetry-Slam auf schwimmender Bühne: gibt's so nur im Nagold-Freibad. (Bild: Förderverein Nagold-Freibad)
Seepferdchen-Aktionstag anlässlich 80 Jahre Nagold-Freibad - Weltrekord inklusive! (Bild: Förderverein Nagold-Freibad)

Wie ein Förderverein dem Nagold-Freibad in Pforzheim eine Zukunftsperspektive ermöglicht I Bezirk Enz

Das Nagold-Freibad ist Pforzheims ältestes, noch erhaltenes Schwimmbad. Es wurde 1938 in idyllischer Lage direkt am namensgebenden Fluss errichtet. Damals hätte sich von den Besuchern wohl niemand vorstellen können, dass rund 80 Jahre später hier einmal auf einer schwimmenden Bühne Poetry Slammer auftreten werden oder ein Weltrekordversuch gewagt wird. Und das alles, um das Freibad zu erhalten. Aber der Reihe nach. Die jüngere Geschichte des Nagold-Freibades handelt von Engagement und Gemeinschaft. Und von einem Förderverein, der den Wert eines Schwimmbades ganz neu definiert.

Es war im Juli 2018 als sich anlässlich des 80-jährigen Jubiläums des Freibades engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Pforzheim mit Organisationen wie der örtlichen DLRG, dem Bürgerverein und dem Faschingsverein zusammengetan haben. Es war ihnen ein Anliegen, die Vorzüge und Potentiale dieses Kleinods aufzuzeigen. Mit einem Weltrekordversuch schaffte man es sogar bis in die Landesschau des SWR. Trotz schlechten Wetters wurden damals an einem Tag 161 Seepferdchen-Abzeichen abgenommen. Für alle Beteiligten war klar: Dieses Engagement muss weitergehen. Im Juni 2019 wurde der „Förderverein Nagoldfreibad Pforzheim e.V.“ schließlich offiziell gegründet. Was seitdem geschah, ist schon jetzt eine Erfolgsgeschichte.

Jörg Müller ist der erste Vorsitzende des Fördervereins, der mittlerweile 530 Mitglieder zählt. Gemeinsam mit seinem Team organisiert er vielfältige Veranstaltungen, macht Öffentlichkeitsarbeit für das Bad und setzt sich für Optionen zum Erhalt des Freibades ein. Denn mit über 85 Jahren auf dem „Buckel“ sind Substanz und Technik des Bades dringend sanierungsbedürftig. „Eine tickende Zeitbombe“, kommentiert Jörg Müller. Nun kann ein Förderverein die benötigten Investitionen im Millionenbereich selbstredend nicht selbst aufbringen. Was ein Förderverein aber kann, so formuliert es Jörg Müller kreativ, ist „in Erinnerungen zu investieren“. Also die Öffentlichkeit mit unvergesslichen Aktionen so für das Bad begeistern, dass die politische und finanzielle Unterstützung von selbst kommt.

Egal ob „Moonlight Swim“, Jazz-Konzert oder Open-Air-Kino – die Engagierten im Förderverein des Nagold-Freibades lassen sich regelmäßig Neues einfallen. Aber auch „klassisches“ Schwimmbad-Programm kommt nicht zu kurz. Die DLRG Stadtgruppe Pforzheim bietet im Freibad beispielsweise Schwimmkurse für Erwachsene und Aquafitness-Stunden an. Außerdem springen die Rettungsschwimmer und Rettungsschwimmerinnen der DLRG immer mal wieder ein, wenn bei der Badeaufsicht Not am Mann ist. „Ein Ort wie das Nagold-Freibad bietet Aktivität und Teilhabe, es ist ein Ort der Begegnung“ sagt Lene Maisch aus dem Vorstand der DLRG Pforzheim. Deshalb beteilige man sich bei der DLRG auch gerne an den Projekten des Fördervereins. Demnächst steht beispielsweise ein Triathlon in Kooperation mit der Feuerwehr, dem Schwimm-Sport-Verein Huchenfeld  und dem DLRG Bezirk Enz an.

Erfreulich ist, dass sich die gute Arbeit des Fördervereins auszahlt. Es kommen mittlerweile signifikant mehr Besucherinnen und Besucher in das Bad als noch vor der Gründung des Fördervereins. „Am besten rettet man wohl ein Schwimmbad, wenn man die Bevölkerung wieder dafür begeistert“ denkt Jörg Müller. Im Becken durch das THW eine schwimmende Bühne errichten lassen, um dann einen Poetry Slam zu veranstalten? Kein Aufwand ist zu groß, keine Idee zu abwegig.

Darüber hinaus haben die Veranstaltungen und Aktionen des Fördervereins auch in der Pforzheimer Kommunalpolitik Wirkung gezeigt. Derzeit werden Entscheidungen vorbereitet, um das Freibad in die Trägerschaft der Pforzheimer Stadtwerke zu übergeben Dann könnten die Sanierungsmaßnahmen endlich begonnen werden und das Bad an ein Nahwärmenetz angeschlossen werden. Jörg Müller und Lene Maisch würde das freuen. Nicht nur, weil sie beide dem Nagold-Freibad und der Gemeinschaft vor Ort sehr verbunden sind. Sondern auch, weil in Pforzheim Schwimmflächen derzeit schlicht ein sehr rares Gut sind.

Die Bädersituation in Pforzheim ist ein regionales Politikum. Die Kommunalpolitik um Oberbürgermeister Peter Boch muss viel Kritik für ihre Bäderpolitik der vergangenen Jahre einstecken. Erst seit kurzem sind am Horizont Lichtblicke zu erkennen. Für das Fritz-Erler-Bad, in dem auch die DLRG Stadtgruppe aktuell mit Schwimmkursen zu Hause ist, sind vor kurzem durch den Bund Fördermittel für eine Sanierung bewilligt worden. Darüber hinaus wird im Stadtteil Huchenfeld gerade eine Schwimmhalle neugebaut. Richtig teuer und aufwendig wird es aber auf dem Wartberg. Dort ist die Sanierung des Freibades und gleichzeitig die Erweiterung zum Kombibad für rund 66 Millionen Euro geplant.

Es bleibt also viel zu tun für die Pforzheimer Bäder. Im Nagold-Freibad sieht man der Zukunft positiv entgegen. Die Liebe zu einem Bad und seiner Gemeinschaft schweißt hier zusammen.

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Zur Website des Fördervereins Nagold-Freibad

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