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Landesverband

Für eine Kultur des Hinsehens

Veröffentlicht: 17.04.2023
Autor: DLRG Landesverband Baden e.V.

Prävention von sexualisierter Gewalt ist ein wichtiges Thema in der Landesjugend

Wenn ein Kind Opfer von sexualisierter Gewalt wird, muss es im Schnitt acht Personen ansprechen, bis ihm geglaubt und geholfen wird. Diese erschreckende Erkenntnis nennen Sandra Gomann und Manuel Wolf im Gespräch für diesen Artikel zuerst, als die Frage lautet: Warum ist das Thema Prävention sexualisierter Gewalt (kurz PSG) der DLRG Landesjugend Baden ein so wichtiges Anliegen?

„Wenn über sexualisierte Gewalt gesprochen wird, ist das vielen erstmal unangenehm. Die Vorstellung, dass es das im eigenen Verein, dem eigenen Umfeld geben könnte, ist leider noch zu oft ein Tabu“ führen Manuel Wolf und Sandra Gomann aus. Die beiden Experten leiten das Ressort PSG in der badischen DLRG-Landesjugend und können aus ihrer Erfahrung heraus gut einschätzen, wie weit die DLRG in Baden in diesem wichtigen Thema schon ist. Sie kommen viel herum, zum Beispiel wenn sie für Workshops die Gliederungen vor Ort besuchen oder sich mit anderen Landesverbänden und der Bundesjugend austauschen. Wer mit ihnen spricht begreift: In diesem Thema bleibt noch viel zu tun – auch in der DLRG!

Immer wieder geraten Vereine in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit, weil tragische Fälle von sexualisierter Gewalt bekannt werden. Strukturen von Vereinen, so weiß man mittlerweile, begünstigen Abhängigkeitsverhältnisse und Missbrauch. Situationen mit Körperkontakt und Nacktheit, wie sie zum Beispiel im Schwimmbad auftreten, oder mit emotionaler Nähe (z.B. auf einer Ferienfreizeit) erhöhen das Risiko für grenzverletzende, sexualisierte Übergriffe weiter. Wie kann man dem vorbeugen? Sandra Gomann holt aus: „Ein erster Schritt sollte sein, das Thema regelmäßig im Verein zu thematisieren. Es muss klar sein, dass eine Kultur des Hinsehens und der Offenheit besteht. Alle Verantwortlichen vom Vorsitzenden bis zur Schwimmausbilderin müssen geschult werden und sensibel sein.“

Die Gliederungen der DLRG in Baden können auf die Unterstützung der Landesjugend bauen, wenn sie sich der Prävention von sexualisierter Gewalt widmen möchten. Beispielsweise stellt die Landesjugend eine Arbeitshilfe zu Verfügung, mit der sich Kinder- und Jugendgruppen dem Thema nähern können. Darin sind z.B. Methoden und Übungen mit Namen wie „Ich sage Nein“ oder „Gute und schlechte Geheimnisse“ enthalten. Darüber hinaus stellt die Landesjugend eine Muster-Selbsterklärung zur Verfügung, die genutzt werden kann, um Engagierte in der eigenen Gliederung auf die Werte und Umgangsregeln der DLRG zu verpflichten. Viele weitere Materialien bieten darüber hinaus die Bundesjugend der DLRG sowie der Stammverband an. Ein Besuch auf deren Websites lohnt sich für alle, die mehr wissen wollen.

Manuel Wolf nennt noch eine weitere Maßnahme, die DLRG-Gliederungen ergreifen können, um sich dem Thema zu widmen. Feste Ansprechpartner, im Idealfall gemischt-geschlechtlich, bieten sich als Anlaufstelle für Engagierte, Kinder und Jugendliche oder Eltern an. Diese Ansprechpartner treiben im Idealfall auch die Sensibilisierung aller Akteure im Verein voran und organisieren regelmäßige Fortbildungen. „Ganz wichtig ist aber die Tatsache, dass kein Verantwortlicher oder Betroffener sich diesem ernsten Thema allein stellen muss“, sagt Manuel Wolf und fährt fort: „Allen DLRG-Mitgliedern stehen verschiedene Wege offen, um individuelle Unterstützung zu erhalten – sei es in einem konkreten Fall oder im Rahmen der allgemeinen Präventionsarbeit.“

DLRG-Gliederungen können sich mit ihren Anliegen unter anderem an die Ansprechpartner im Landes- und Bundesverband wenden, darüber hinaus gibt es verschiedene externe Beratungsstellen. Wer ganz konkret Hilfe benötigt und dabei womöglich anonym bleiben möchte, kann vertrauensvoll das Hilfetelefon der DLRG-Jugend kontaktieren.

Das Team der badischen Landesjugend um Sandra Gomann und Manuel Wolf begreift es als seine Aufgabe, die Zeit von jungen Menschen innerhalb der DLRG so sicher wie möglich zu gestalten. Manuel Wolf, der sich dem Thema PSG schon seit seiner Oberstufe am Gymnasium widmet und sogar sein mündliches Abitur dazu abgelegt hat, macht klar: „Die DLRG hat eine Fürsorgepflicht für alle, die die in ihr aktiv sind. Ganz besonders die uns anvertrauten Kinder- und Jugendlichen sollen bei uns in einem sicheren Umfeld wachsen können und eine schöne, unbeschwerte Zeit haben.“ Einen intensiven Austausch und Dialog zum Thema wünscht sich Sandra Gomann für die Zukunft. „Egal ob Frage oder Problem, Bauchgefühl oder Verdacht – kein Belang ist zu gering, um Kontakt mit einer Vertrauensperson aufzunehmen.“

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Die Ansprechpartner der Landesjugend sind per Mail unter praevention@baden-dlrg.de zu erreichen. Das kostenlose Workshop-Angebot für die badischen DLRG-Gliederungen richtet sich in erster Linie an die Jugenden. Für Terminvereinbarungen und Detailfragen bittet das Ressort PSG per Mail Kontakt aufzunehmen.

Untergliederungen, die Ansprechpartner für das Thema PSG benennen wollen, aber über keine eigenen Engagierten dafür verfügen, können den Kontakt des Ressorts PSG bei der Landesjugend als Ansprechpartner nutzen und kommunizieren.

Der DLRG Bundesverband hat im Frühjahr 2023 eine aktuelle Infobroschüre zu Prävention sexualisierter Gewalt für seine Ehrenamtlichen veröffentlicht. Diese soll dabei unterstützen, sexualisierte Gewalt zu erkennen und richtig zu reagieren.

Weiterführende Informationen, Materialsammlungen und Hilfeangebote sind auf folgenden Websites zu finden:

DLRG Landesjugend Baden

DLRG Bundesjugend

DLRG Bundesverband

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