Jubiläumsinterview mit Präsident Felix Strobel

Redaktion:Felix, der DLRG-Landesverband Baden feiert 2025 sein 100-jähriges Bestehen. Was geht dir dabei durch den Kopf?

Felix: Dieses Jubiläum erfüllt mich mit großer Dankbarkeit – gegenüber allen, die in den letzten 100 Jahren Teil unserer Geschichte waren. Unser Verband steht auf den Schultern mehrerer Generationen von Engagierten, die sich mit Leidenschaft eingebracht, Neues gewagt und unsere Arbeit geprägt haben. Ohne sie wäre die DLRG Baden nicht das, was sie heute ist: eine starke, solidarische Gemeinschaft im Dienst am Menschen.

Redaktion:Was zeichnet diese Gemeinschaft für dich besonders aus?

Felix: Unsere Mitglieder eint ein klarer Wertekompass. Wir retten Leben, ohne zu fragen, woher jemand kommt, woran er glaubt oder wen er liebt. Wir sind offen, menschlich und entschieden in unserer Haltung gegen Ausgrenzung. Gerade in diesen Zeiten ist das wichtiger denn je. Wir verstehen uns als Teil der gesellschaftlichen Brandmauer gegen Hass und Hetze – das gilt im Alltag genauso wie auf politischer Ebene.

Redaktion:Wie hat sich die Arbeit der DLRG in Baden über die Jahrzehnte verändert?

Felix: Die Grundidee ist geblieben – Menschen das Schwimmen beizubringen und Leben zu retten. Aber unser Aufgabenfeld hat sich deutlich erweitert: Vom Rettungssport über den Katastrophenschutz bis zur medizinischen Ausbildung reicht heute unser Portfolio. Auch technisch und organisatorisch sind wir professioneller geworden, arbeiten digital, eng mit Behörden und anderen Organisationen zusammen. Die gesellschaftliche Verantwortung ist gewachsen – und wir nehmen sie gerne an.

Redaktion:Und wie wichtig ist dabei das Ehrenamt?

Felix: Ohne Ehrenamt läuft bei uns gar nichts. Unsere über 58.000 Mitglieder in Baden engagieren sich in ihrer Freizeit – im Schwimmkurs, auf Wachen, in der Ausbildung, bei Einsätzen oder in der Jugendarbeit. Dieser freiwillige Einsatz ist keine Selbstverständlichkeit. Und trotzdem sagen viele unserer Aktiven: „Ich bekomme mehr zurück, als ich gebe.“ Dieses Geben und Nehmen ist der Kern unserer Arbeit. Die Gesellschaft wiederum ist gefragt, gute Rahmenbedingungen zu schaffen – damit dieses Engagement auch in Zukunft möglich ist.

Redaktion:Warum feiert die DLRG ihr 100-jähriges Jubiläum ausgerechnet im Rheinstrandbad Rappenwört?

Felix: Weil hier unsere Geschichte spürbar wird. Im Rheinstrandbad stand eine der ersten DLRG-Wachen der Region – schon kurz nach unserer Gründung 1925. Bis heute ist die DLRG Karlsruhe hier aktiv. Für mich ist dieser Ort Sinnbild dafür, was die DLRG ausmacht: Aus Tradition gewachsen, in der Gegenwart verankert und in die Zukunft gerichtet. Ich freue mich sehr, dass wir genau hier gemeinsam feiern – dort, wo alles begann.

Redaktion:Was wünschst du dir für die Zukunft der DLRG in Baden?

Felix: Ich wünsche mir, dass wir weiterhin offen, modern und relevant bleiben – gerade für junge Menschen. Dass wir Schwimmen lernen wieder stärker in den Fokus der Bildungspolitik rücken. Und dass wir im Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz als verlässlicher Partner wahrgenommen und unterstützt werden. Unser Jubiläum ist kein Rückblick mit Punkt – sondern ein Doppelpunkt. Es geht weiter. Mit Herz, Verstand und Zusammenhalt.