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Vollständige Liste der Ansprechpartner der DLRG Landesverband Baden e.V. findest du hier .
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Für 9 Uhr an einem Samstagmorgen ist im Gartenhallenbad in Mannheim-Neckarau schon ziemlich viel Trubel. Wenn der DLRG-Bezirk Mannheim dort Schwimmkurse durchführt, tummeln sich manchmal über 100 Kinder und ein Team von bis zu 40 Ausbilderinnen und Ausbildern in den Becken. Das Besondere hier: circa ein Drittel der Kinder in den Schwimmanfängerkursen haben eine geistige und/oder eine körperliche Behinderung. Inklusion ist hier nicht nur eine leere Worthülse, sondern gelebte Praxis.
„Alle sollen bei uns Schwimmen lernen können“, sagt Thekla Südhof. Sie leitet bei der Mannheimer DLRG die Schwimmausbildung im Hallenbad Neckarau und die inklusiven Schwimmkurse, die dort seit rund 5 Jahren stattfinden. Angeregt wurde das Projekt durch die Erfahrungen, die Thekla Südhof machte, als ihre eigenen Kinder einen inklusiven Kindergarten besuchten. „Ich habe mitbekommen, wie herausfordernd der Alltag von Eltern war, deren Kind eine Beeinträchtigung hat.“ Seitdem bemüht sie sich mit ihrem Team gezielt darum, diesen Kindern mehr Teilhabe zu ermöglichen. Gehörlose Kinder, solche mit spastischer Lähmung, dem Down-Syndrom oder Entwicklungsstörungen wie Autismus und Asberger nehmen an den Kursen teil. Deren Eltern akzeptieren teils lange Fahrtwege, um ihren Kindern eine Teilnahme zu ermöglichen.
Das Training beginnt mit einem spielerischen Einschwimmen, danach teilen sich die Teilnehmenden und Ausbilder in Kleingruppen auf. Wer noch mehr Begleitung benötigt, erhält auch eine Eins-zu-Eins Betreuung, egal ob das Kind eine Beeinträchtigung hat oder nicht. „Besonders ängstliche Kinder brauchen unter Umständen mehr individuelle Unterstützung als ein Kind mit Behinderung, das ist einfach sehr individuell“, erklärt Thekla Südhof.
Wasserbewältigung im Fokus
Zu Beginn des Vorhabens hat eine befreundete Heilpädagogin bei der Entwicklung eines Konzeptes für die inklusiven Schwimmkurse unterstützt. „Wir setzen zum Beispiel auf eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern, denn die kennen ihr Kind am besten. Und wir legen auf regelmäßige Fortbildungen und Nachbesprechungen mit unseren Ausbildern wert“, so Thekla Südhof weiter. Der Umgang mit Nähe und Distanz sei ein Thema, welches dabei öfters reflektiert werde. Außerdem werden konkrete Einschränkungen von Kursteilnehmenden besprochen und es wird festgelegt, was gegebenenfalls berücksichtigt werden muss.
Die sogenannte Wasserbewältigung steht bei den Anfänger-Kursen stets im Fokus. Je nach Art der Beeinträchtigung könne das schon auch mal ein ganzes Jahr oder länger dauern, erzählt Thekla Südhof. Neben dem Anfänger-Schwimmbecken steht der Rollstuhl von Kursteilnehmer Hans. Nach vielen Monaten der gemeinsamen Arbeit kann er sich mittlerweile trotz seiner spastischen Volllähmung im Wasser selbstständig auf den Rücken drehen und genießt sichtlich die Zeit im Wasser. Heute nehmen ihn die „großen Jungs“ mit aufs Ein-Meter-Sprungbrett. Vom gemeinsamen Sprung mit einem Trainer ist dann sogar Mama Julia überrascht.
Was rät Thekla Südhof anderen DLRG-Gliederungen, die ihre Schwimmkurse für Kinder mit Behinderungen öffnen möchten? Sie antwortet: „Ganz viel Mut, dieses wichtige Thema anzupacken und auch das Wissen, das Respekt vor dieser Aufgabe und Berührungsängste zu Beginn ganz normal sind.“ Wichtige Voraussetzungen seien darüber hinaus die entsprechende Barrierefreiheit des Schwimmbades und zuverlässige Ausbilderinnen und Ausbilder, da die Inklusions-Kinder erfahrungsgemäß besonders viel Wert auf ihre Bezugspersonen legen.
Wenn sich das Training nach einer Stunde dem Ende zuneigt, wird als Abschlussritual noch gemeinsam gesungen. Marta möchte mit ihrer Trainerin um die Wette schwimmen und einem anderen Teilnehmenden fällt es sehr schwer, das Becken für heute zu verlassen. Thekla Südhof resümiert: „Das gemeinsame Spaß haben hilft der gesamten Gruppe beim Schwimmlernen. So profitieren wir alle gegenseitig voneinander!“
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