Kontakt
Kontakt-Icon

Kontakt

Schreib uns eine E-Mail mit Fragen, Kommentaren oder Feedback.

Landesverband

Badens erster DLRG-Präsident

Veröffentlicht: 28.02.2025
Autor: DLRG Landesverband Baden e.V.
Karl Broßmer (Foto: Stadtarchiv Karlsruhe)

Karl Broßmer – Ein Leben für Jugend, Bildung und Lebensrettung

Karl Broßmer war ein Mann mit einer Mission. Geboren am 6. September 1882 in Lahr, galt seine lebenslange Leidenschaft der Bildung, dem Sport, dem Wandern und der Lebensrettung – stets mit dem Ziel, Gemeinschaft zu stärken und Leben zu schützen. Für die DLRG ging er insbesondere als Gründer und erster Leiter des Landesverbandes Baden in die Geschichtsbücher ein.

Schon früh erkannte Karl Broßmer die Bedeutung von Bildung und Gemeinschaft. Nach seinem Studium der Biologie, Physik und Mathematik in Heidelberg und Freiburg begann er 1911 seine Laufbahn als Lehrer an verschiedenen badischen Gymnasien. Bereits mit 29 Jahren wurde er zum Gymnasialprofessor ernannt. Der Erste Weltkrieg unterbrach seine Tätigkeit, als er als Offizier an die Front musste. Verwundet, aber nicht gebrochen, kehrte er zurück und setzte seine Arbeit mit umso größerem Eifer fort.

1920 wurde er als Referent für Jugendpflege und Leibeserziehung in das Badische Unterrichtsministerium in Karlsruhe berufen. Dort galt er als anerkannter Sachkenner und setzte sich für die Errichtung von Jugendherbergen sowie die Förderung sportlicher Aktivitäten ein. Er gründete die badische Gliederung des Jugendherbergswerkes und von 1921 bis 1933 war er zudem Vorsitzender des traditionsreichen MTV Karlsruhe.

Die Geburt der Wasserrettung in Baden

Wasser übte schon immer eine besondere Faszination auf die Menschen aus, doch es barg auch Gefahren. Karl Broßmer erkannte dies und wollte etwas dagegen tun. Ihm war klar: Es braucht eine systematische Ausbildung für Schwimmen und Lebensrettung, vor allem für Jugendliche.

Als die Bundestagung der DLRG beschloss, den Verein in Landesverbände einzuteilen, gründete Karl Broßmer 1925 den Landesverband Baden der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und übernahm dessen Vorsitz. Dies war ein Meilenstein für die Wasserrettung in der Region. Seine Ideen fanden Anklang, und schon bald wuchs die Organisation. Die von ihm entwickelten Programme halfen, unzählige Leben zu retten. Er machte es sich zur Aufgabe, Schwimmen und Wasserrettung in den Schulsport zu integrieren und baute Kooperationen mit anderen Hilfsorganisationen auf.

Noch 1931 übernahm er die Leitung des Fichte-Gymnasiums in Karlsruhe. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 änderten sich die Rahmenbedingungen für Broßmers Arbeit jedoch drastisch. Das NS-Regime durchdrang alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, auch die Jugendbewegung blieb davon nicht unberührt. Broßmer, dessen Ansätze auf einem freien und demokratischen Geist fußten, sah sich zunehmend Einschränkungen gegenüber.

Karl Broßmers Frau Käthe war Jüdin und das Paar wurde von den Nationalsozialisten deshalb systematisch ausgegrenzt. Noch im selben Jahr trat er von all seinen Ehrenämtern zurück. 1934 wurde er als Schuldirektor abgelöst, 1937 schließlich zwangspensioniert. Die NS-Zeit mit ihren Schmähungen und Diskriminierungen war für ihn und seine Familie zutiefst entwürdigend.

Um seine Frau vor dem Zugriff der Gestapo zu schützen, ließ Broßmer 1938 deren Vermögensanteile auf sich überschreiben. 1944 verlegte die Familie ihren Wohnsitz in die bis 1975 selbstständige Gemeinde Bernbach (heute ein Stadtteil von Bad Herrenalb), um sich dem zunehmenden Druck der Behörden zu entziehen.

Neubeginn nach 1945

Nach dem Krieg kehrte die Familie nach Karlsruhe zurück und Broßmer wurde rasch rehabilitiert. 1946 übernahm er als Oberstudiendirektor die Leitung des Helmholtz-Gymnasiums. Mit großem Engagement widmete er sich dem Wiederaufbau der Schule und blieb bis zu seiner Pensionierung 1952 in diesem Amt. Trotz der schweren Jahre hatte er seine Ideale nie verloren: Bildung, Gemeinschaft und Sicherheit für junge Menschen.

Sein ehrenamtliches Engagement lebte nach dem Krieg wieder auf. Der MTV Karlsruhe, das Deutsche Jugendherbergswerk und die badische DLRG ernannten ihn zu ihrem Ehrenvorsitzenden. Der Badische Turner-Bund Nord verlieh Karl Broßmer die Ehrenmitgliedschaft und er erhielt das Bundesverdienstkreuz. Am 3. September 1966, nur wenige Tage vor seinem 84. Geburtstag, verstarb Karl Broßmer in Karlsruhe.

 

Quellen

2017, Stadtarchiv Karlsruhe, Blick in die Geschichte Nr. 116, Gernot Horn: Biographie Karl Broßmer

1926, Deutschen Nationalbibliothek, Karl Broßmer: Der Rettungsgedanke in der Schul- und Vereinserziehung

2010, DLRG-Bezirk Karlsruhe: Geschichte des DLRG Bezirkes Karlsruhe

2025, Landesarchiv Baden-Württemberg: Detailseite Karl Broßmer

Diese Website benutzt Cookies.

Diese Webseite nutzt Tracking-Technologie, um die Zahl der Besucher zu ermitteln und um unser Angebot stetig verbessern zu können.

Wesentlich

Statistik

Marketing

Die Auswahl (auch die Ablehnung) wird dauerhaft gespeichert. Über die Datenschutzseite lässt sich die Auswahl zurücksetzen.